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Etymologie (fem, -, -ein), altgriechisch, die Lehre des Ursprungs der Wörter und die Definierung der Bedeutung der Wörter

 

McMahon (1994: 76) definiert Volksetymologie als einen Prozess, bei dem ein Wort, das seinen Ursprung in einer anderen Sprache findet, rückinterpretiert wird oder seine morphologischen Grenzen so verschiebt, dass seine semantischen und morphologischen Grenzen zufälligerweise übereinstimmen. Dies bewirkt, dass das Wort dem Sprecher plausibler erscheint.

 

Beispiel:

 

(1) Hochdeutsch: Spargel   Latein: asparagus à Englisch: sparrow-grass

(2) Hochdeutsch: Perle       Latein: margarita à Altenglisch: meregrota

(mere = Meer; grota = Korn)

 

Zu Beispiel (2): Jedes Element des Kompositum meregrota hat eine semantische Aussage und diese bildet wiederum die semantische Ursprungsform, nämlich Korn des Meeres bzw. Perle.

 

Von Bedeutung bei diesem Prozess sind nicht nur die semantischen und morphologischen Ebenen, sondern auch die phonologische Ähnlichkeit. Beispiel (1) asparagus klingt ähnlich und wird ähnlich artikuliert wie das englische Pendant sparrow-grass.

 

Volksetymologien sind laut Campbell (1998: 100) Fälle, bei denen die linguistische Vorstellungskraft Bedeutung tragende Assoziationsketten in den vorhandenen linguistischen Formen aufstellt. Basierend auf diesen neuen Assoziationen wird die Ursprungsform nicht mehr verändert oder neue Formen, basierend auf der alten, werden produziert.

 

Beispiel:

 

(3) ModE: hamburger findet seinen Ursprung im deutschen Wort

Hamburg + <-er>

 

Die Stadt oder die Bewohner haben keinerlei semantische Gemeinsamkeit mit dem gleichnamigen Nahrungsmittel. Das englische Wort ham suggeriert allerdings ein fleischliches Nahrungsmittel. Basierend auf dieser Assoziationskette werden im weiteren Verlauf Wörter wie cheesburger neu gebildet. Burger als Teil des alten Wortes hamburger, das Fleisch im Brötchen suggeriert, wird zusammen mit cheese zu einem neuen Wort mit neuer Bedeutung.

 

Literatur:

Campbell, L.: Historical Linguistics, An Introduction, Cambridge 1998, S. 100-101

McMahon, A.: Understanding Language Change. Cambridge 1994, S.70

 

Autorin:

Ekaterini Vintzileou

 

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